Afrika

Dies hier ist wohl einer der spannendsten Geschichten aus all unseren Afrika-Urlauben (Namibia 2007). Ich möchte sie euch natürlich nicht vorenthalten:

Der Elefant

Die vier Räder unseres Campmobils ratterten über die staubige Schotterpiste, kutschierten meine Schwester, meine Eltern und mich durch den berühmten Etosha-Nationalpark im Norden Namibias.

Ich streckte meine Nase aus dem Fenster und nahm einen tiefen Zug Afrika in mich hinein. Die Luft roch nach wilden Tieren, Löwen, Leoparden oder Hyänen? Die Sonne blendete meine Augen, das Licht wurde auf der weißen, mit Staub und Sand bedeckten Straße reflektiert und schoss direkt in meine Pupillen. Am Straßenrand – hohes Savannengras. Hinter dem Savannengras erstreckte sich eine weite Fläche Buschland, die die Sicht durch hohe Akaziensträucher und geheimnisvolle Bäume versperrte. Die Landschaft, die wir in diesem Augenblick durchkreuzten schien unbewohnt. Fast schon ein bisschen seltsam war die Stimmung, denn zuvor war der Park nicht nur mit Tieren, sondern auch mit Autos überfüllt.

Wir fuhren zu einem Aussichtspunkt, nahe der Salzpfanne. Hier dürften wir auch aussteigen, also war die Umgebung wahrscheinlich nicht gefährlich, dachte ich. Nach ca. 15 Minuten Fahrt durch den Busch ohne Kontakt zu anderen Touristen, welches schon eine sehr lange Zeit war wie ich fand, sah ich auf der linken Seite, ein wenig entfernt, einen großen Elefanten stehen.

„Halt!!“, rief ich ohne zu zögern und ohne großartig nachzudenken. Meine Mutter hielt an. „Gib gas!!“, rief mein Vater, eine Sekunde später. Denn der gefährliche Koloss kam direkt auf unser kleines Autohäuschen zu gerannt. Doch meine Mutter kam nicht in den ersten Gang.
Ich saß neben ihr. Nach dem gescheiterten Versuch vorwärts zu fahren, legte sie sehr spät den Rückwärtsgang ein – zu spät! Der Riese schlich mit so einer eisigen Macht aus dem Gebüsch hervor und warf einen riesigen Schatten auf unsere weiße Blechkiste. Der Wagen rollte langsam zurück. Es war ein unglaublicher Thriller. Denn der Elefant folgte uns.

In unserem Auto wurde es still. Mein Herz blieb stehen. Ich war bereit zu sterben. Alle Gedanken und Erinnerungen, die ich an mein derzeitiges Leben hatte, all dies war weg. Ich zitterte nicht vor Angst und ich schrie auch nicht um Hilfe. Ich stand unter Schock. Auch wenn der Elefant uns wahrscheinlich gar nicht sehen konnte, ich hatte Angst, dass er spürt wenn ich ein- oder ausatme.
Keiner sagte ein Wort… nur ich. Ich versuchte cool zu sein, meine Mutter zu beruhigen, denn sie hatte alles in der Hand: Vier Menschenleben.

Immer wieder wiederholte ich: „Ganz ruhig, ganz ruhig…“, doch es half nichts. Man hörte die furchtbare Angst aus meiner Stimme heraus. Und auch das „Ja, ja…“ meiner Mutter klang wie ein Vögelchen im Rachen eines Krokodils. Die Situation war grauenvoll. Der Elefant war riesig. Ich übertreibe nicht – er war genauso groß wie das Campmobil. Ich musste nach oben schauen, um ihn ansehen zu können. Er breitete seine Ohren aus und wedelte heftig mit dem Rüssel.

Wollte er uns vielleicht gar nichts Böses? Ha! Ein allein stehender Bulle? Dessen Territorium wir kreuzen??? Der will uns klein hacken!!! Doch diese Gedanken kamen mir erst später in den Kopf. Ich war noch total konfus. Vielleicht fing ich deswegen auch an zu singen. Wahrscheinlicher ist aber, dass ich es mir vorgenommen habe. Ja, ich hatte mir vorgenommen, falls ich irgendwann mal in Afrika vor einem gefährlichen Tier stehe, dann singe ich dem Tier ein Lied, und vielleicht lässt es mich dann in Ruhe. Nur zu blöd, dass die Fenster aufgrund der staubigen Straße verschlossen waren und mein Lied viel zu leise war.

Erst nach einer für uns endlosen Zeit im Rückwärtsgang verließ der Elefant uns in Richtung Buschland.

 

Antworten

  1. Lieber Andreas,
    danke. dass Du mich in Deinen Verteiler aufgenommen hast. Das finde ich eine tolle Idee mit der website, und ich freue mich schon auf weitere Informationen. Deine Geschichte ist sehr beeindruckend und Du bist sehr begabt spannend zu erzählen. Mach‘ weiter so.
    Herzliche Grüße
    Mechtild

  2. hey andi!
    schicke seite!!!
    werd sicher jeden tag drauf gehen und gucken ob es was neues gibt! und außerdem komme ich dich ja auch besuchen auf deiner kleinen abenteuer reise!!
    bis morgen, Jonas

  3. Hallo Andreas,

    finde Deine Seite jetzt schon spannend . Erinnert mich an unsere (gemeinsame) Kenia Abenteuer.
    Ist das wirklich schon sooo lange her?
    Momentan surfe ich immer auf dem Nina-Blog,die nach ihrem Australienaufenthalt langsam über Asien zurück kommt.Deine Seite wird sicher zur nächsten Quelle von Fernweh!

    Liebe Grüsse Vreni

  4. hey andy ich hoffe es geht dir gut da drüben…

    liebe grüße

    sarah


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